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Die Story...

Extrem

  • Autorenbild: Julia Schmitt
    Julia Schmitt
  • 29. Sept. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Feb.



In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort; auf jeden Fall weder jetzt noch auf der Erde:


„Iffi, du wirst es kaum glauben!“


„Meinst du wirklich, Tru? Versuch’s doch mal.“


„Also hör mal, Iffi, vor drei Sonnen schwebte ich am Nachmittag so am Weinfluss vorbei und genoss das Trompeten der Nashörner und das Brüllen der Giraffen, dachte so über unser Leben hier nach und wie schön es ist zeitlos zu sein, sich das ganze Leben nur um sich kümmern zu können, zu philosophieren, die Kreativität auszuleben, in der Gemeinschaft zu feiern, zu sprechen, zu lieben, zu trauern, einfach zu sein und immer wieder die Chance zu haben mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Seinem Instinkt und seinen inneren Impulsen zu folgen. Auf das Hören zu können, was mir jetzt guttut, mich niemals erklären zu müssen, warum ich etwas mache, oder wie ich etwas mache. Einfach zu sein und für mich und andere Respekt, Verständnis und Mitgefühl empfinden zu dürfen und ...“


„Man, Tru, bei dir geht’s ja ganz schön wild im Kopf zu. Warum denkst du denn über so etwas nach? So leben wir nun mal. Seit so, so vielen Sonnen! Unsere Eltern und Großeltern und Urgroßeltern lebten schon – ohne Zwänge, Konventionen, Pflichten, Konditionierungen. Schon sie durften sich frei entfalten und entscheiden, auf welche Weise sie der Gemeinschaft dienen wollen: in dem sie Blumensträuße binden, Geschichten erzählen, oder Krankheiten heilen. Wir sind so groß geworden und unsere Kinder werden auch so groß werden. Ist doch total normal.“


„Iffi, ist's eben nicht! Denn als ich da so am Weinfluss entlang schwebte, erblickte mein Auge etwas Flaches, rosa glitzerndes. Also ich da schnell hin; du weißt ja wie sehr mich Glitzer schon immer fasziniert; und was glaubst du wohl, was ich dort gefunden habe? Du kommst ja doch nicht drauf!

Worte, eine Art Lebensgeschichte eines Wesens aus einer anderen Zeit vielleicht und von einem anderen Planeten vielleicht. So ganz genau, weiß ich auch nicht, wo es herkommt, aber ich sage dir, von hier ist es nicht.“


„Wieso, kannst du dir da wirklich sicher sein. Schließlich haben wir schon ein paar spezielle Typen hier herumlaufen.“


„Iffi, das ist so extrem, so unfassbar, was da drinsteht! Sowas habe ich noch nie gehört, gelesen, gesehen. Ich bin mir auch gar nicht mehr sicher, ob ich darüber sprechen sollte, oder es lieber für mich behalte. Es könnte dich erschüttern! Richtig harter Tobak!“


„Also, Tru, jetzt hau schon raus! Du kannst mich ja nicht erst so anteasern und dann im Dschungel stehen lassen. So wollen wir gar nicht erst anfangen. Los jetzt!“


„Diese Geschichte ist wirklich alt, denke ich. Und sie wurde über mehrere Sonnen geschrieben, vermute ich, denn es tauchen immer mal wieder bestimmte Zahlen in fortlaufender Reihenfolge auf. Also z.B. Mai 2000, September 2000, Januar 2001, April 2001. Ehrlich gesagt, kann ich mir aus den Worten davor keinen Reim machen, aber ich würde es mal so interpretieren als wäre es fortlaufend.“


„Boah, klingt wirklich irgendwie alt!“


„Ich weiß, Iffi, krass, oder? Also weiter: Dieses Wesen schrieb so extreme Sachen, z.B. dass es sich wünschen würde nicht mehr zu Hause sein zu müssen. Die Eltern seien ständig schlecht drauf und fordern, dass es gut in der Schule sein muss. Sie erpressten es sogar: wenn es nicht gut in der Schule sei, dann dürfe es nicht mehr reiten.“


„Nein, Tru! Bist du sicher?! Das ist doch unter aller Kanone! Ist doch sonnenklar, dass nicht jeder für die Schule geeignet ist und manche eben mehr so Naturburschen, oder Künstler, oder Im-Moment-Leber sind. Und dann wollten sie ihm echt das Reiten verbieten?! Wie fies. Es macht doch so einen Spaß auf dem Rücken einer Antilope die Welt zu erkunden.“


„Hammer, oder?! Ich fand es auch richtig traurig und ich glaube, diesem Wesen hat es auch wirklich weh getan, denn es schien so als hätte es beim Schreiben geweint. Manche Worte sind etwas verwischt. Pass auf und es geht ja noch weiter! Einige Zeitangaben später schreibt es, dass es jetzt gelernt hat nicht mehr vor seinen Eltern zu weinen und darauf total stolz sei!“


„Bei den Göttern! Tru, was ist das denn für eine Perversion! Sowas Extremes, habe ich ja noch nie gehört! Warum muss denn jemand, oder etwas seine Emotionen unterdrücken, beschneiden, abkappen. Ach du Scheiße! Sag mir, bitte, dass da auch irgendwas Schönes drinsteht.“


„Naja, also nochmal einige Zeit später, wurde aufgeschrieben, dass es jetzt überglücklich wäre endlich von zu Hause raus und frei zu sein. Es würde sich toll anfühlen, auch ein wenig beängstigend, aber es hätte so große Lust sein Leben jetzt selbst in die Hand zu nehmen und sein Leben zu leben, zu arbeiten, Karriere zu machen, viel Geld zu verdienen, sich tolle Reisen, Schmuck und Klamotten zu leisten und sein Leben nach seinen Vorstellungen zu leben.“


„Jetzt? Wie lange hat es denn gedauert?“


„Ich weiß nicht, Iffi. Also dieser Eintrag hatte, glaube ich, die Zahlenreihenfolge 2013. Und angefangen hat es bei 1998. Keine Ahnung wie viele Sonnen das waren.“


„Boah! Krass! Klingt irgendwie nach vielen Sonnen. Und was ist eine Karriere? Und Geld? Sagen dir diese Begriffe etwas?“


„Opa Bri war ja immer viel auf Reisen und ich glaube Geld ist ein Zahlungsmittel und Karriere hat irgendetwas mit einer Tätigkeit zu tun. Aber mehr habe ich damals von Opa Bri nicht rausbekommen, denn er sagte, er wäre nach seinen Reisen auf diesen Planeten immer total geschafft und ausgelaugt und müsste jetzt erstmal eine Zeit nichts tun, um wieder ganz bei sich anzukommen und wieder sein zu können.“


„Meinst du das Glitzer-Ding stammt von dem Planeten, wo dein Opa öfters hingereist ist?“


„Wissen tue ich es nicht, aber mein Gefühl sagt mir JA.“


„Dann wird’s auch Stimmen, Tru. Denn nichts ist so wahr wie unsere Intuition & Instinkte. Was stand noch drin?“


„Es kamen dann lange keine Einträge und dann mit der Zahlenfolge 2026: Was ist das für ein komisches Leben?! Ich habe Karriere gemacht, ich habe so viel Geld, einen Mann und ein zauberhaftes Kind. Ich habe mir alles gekauft, was ich mir leisten wollte, alles bereist, was ich bereisen wollte. Mein Barbie-Traum wurde Realität. Alles ist perfekt. Wir besitzen alles, was wir uns je erträumt haben und dennoch bin ich leer! Wer bin ich? Was bin ich? Warum bin ich hier? Wozu bin ich nützlich? Braucht mich irgendjemand? Was kann ich noch leisten? Ich fühle nichts. Noch nicht mal mehr Trostlosigkeit, oder Melancholie. Einfach nichts. Ich bin leer.“


Iffi liefen Tränen aus ihrem Auge. „Tru“, schniefte sie, „sowas extrem Schlimmes, so was Barbarisches habe ich noch nie, nie, nie, gehört! Wie traurig!“


„Ich weiß, Iffi, ich weiß. Ich war, und bin es auch immer noch, voller Mitgefühl und hoffe so sehr, dass dieses Wesen wieder einen Kontakt zu sich gefunden hat. Zu sich selbst! Ich meine, wie unvorstellbar ist das, bitte, dass jemand lebt wie ein Roboter, wie eine Maschine, irgendwie anscheinend eine Checkliste im Leben abarbeitet und gar nicht mehr ist, sich keine Zeit mehr nimmt, um zu sein. Unfassbar! Was ist das nur für ein verrückter Planet, wo die Wesen sich von sich selbst getrieben fühlen?!“


Iffi nahm Tru in den Arm: „Danke fürs Teilen, Tru. Unvorstellbar was auf anderen Planeten abgeht und ein Glück, danke den Göttern, dass wir damit nichts zu tun haben müssen. “

 

 
 

Julia Diandra Schmitt

YoleJule

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